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AutorenbildWalter Petschnig

Risiko Audits als Doppelstrategie

Wien 2017


Der Kernauftrag jedes Gesundheitssystems ist die bestmögliche Versorgung, Behandlung und Pflege von erkrankten Menschen. Zunehmende Komplexität, Zeitdruck, zu erfüllende Auslastungen und Kennzahlen sowie begrenzte Ressourcen im Gesundheitsbereich führten dazu, dass sich Gesundheitseinrichtungen zu Risikobereichen entwickelten.

Diese Tatsachen erklären, warum Risikomanagement im Gesundheitswesen nicht nur aufgrund vermehrter medialer Thematisierung in den Fokus der Öffentlichkeit und der Entscheidungsträger geraten ist. Um primär die Patientinnen- und Patientensicherheit bestmöglich sicherzustellen als auch den wachsenden gesetzlichen und Normanforderungen zu entsprechen, kann der ins Qualitätsmanagement eingebettete Risikomanagement-Prozess mit prospektiven Risikoaudits ergänzt werden.

Risikoaudits sind, durch Risikomanagerin oder –manager, geplante und von der obersten Führung in Auftrag gegebene systematische Besprechungen mit Expertinnen und Experten und oder Führungskräften der jeweiligen Bereiche. Ziel ist im retrospektiven Ansatz, Erfahrungswerte, Fehlerquellen und Schadensfälle zu analysieren, und daraus gemeinsam mögliche Risiken abzuleiten. In weiterer Folge werden das Schadensausmaß und die Eintrittswahrscheinlichkeit festgelegt. Diese Art von Risikoidentifikation bringt zweierlei Vorteile mit sich: sowohl der auditierte Pflegebereich, als auch die Risikomanager und die oberste Führung bekommen einen systematischen Überblick über Risikoqualität und Quantität der verschiedenen Abteilungen/Bereiche. Simultan werden mögliche Lösungs- und Maßnahmenvorschläge zur Risikoprävention respektive Risikobewältigung geschaffen. Der weitere Benefit liegt in der Chance, den Aspekt Risiko im Rahmen des „normalen“ internen Audits zu integrieren. Im Sinne des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses kann so der Bereich Pflege- Qualität und Risiko kombiniert reflektiert werden. Basierend darauf ist ein Risikogesamtüberblick des jeweiligen Pflegebereiches möglich. Damit im Rahmen des Risikomanagement Prozesses möglichst alle Risiken identifiziert und bewältigt werden können, ist es essentiell alle verfügbaren Informationsquellen systematisch zu integrieren.

Anhand dieses Grundsatzes, werden die Informationen aus: Schadensmeldungen, Meldungen des Critical Incident Reporting Systems (CIRS), Beschwerden, Risiko Audits etc. gesammelt. Im nächsten Schritt werden die Daten analysiert und Maßnahmen sowie Risikobewältigungsstrategien gemeinsam mit der Pflegedienstleitung und, wenn indiziert, mit der KoFü besprochen und geplant. Alle relevanten Risiken werden in einem Risikoportfolio festgehalten, um sicherzustellen, dass die Pflegedienstleitung und oder kollegiale Führung über die Risikoexposition des Hauses stets am neuesten Stand ist.

Der optimierte Prozess entspricht so neben der Erhöhung der Patientensicherheit, auch dem geforderten umfassenden Risikomanagement Ansatz der neuen Qualitätsmanagementnormen und sollte fixer Bestandteil „unter anderem“ des Bereichs Pflege sein respektive werden.

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